Aus: infranken.de (http://www.infranken.de/regional/coburg/Die-grosse-Hilfe-auf-vier-Beinen;art214,2221165)
Sophie Steiner kämpft sich zurück in ein normales Leben – und kann dabei auch auf die Unterstützung von einem besonderen Hund zählen.
Kai-Uwe ist eine Seele von Hund. Bald wird er Frauchen Sophie Steiner im Alltag begleiten und ihr damit eine Portion Selbstständigkeit schenken. Der Vierbeiner ist ein echter Kumpel und bester Seelentherapeut zugleich. Vor einer Woche hatte der „Old -English Bulldog Rüde“ Geburtstag: ein Hundejahr. Er geht bereits „zur Schule“, in die Hundeschule von Ausbilderin Edith Blechschmidt. Seit 25 Jahren bildet die „Hund-mit-Mensch-Trainerin“ Assistenz- und Therapiehunde aus. In zwei Jahren wird Kai-Uwe dann ein Rollstuhlbegleithund sein, der Sophie zur Hand gehen, seinen „Job“ machen und Frauchen den Alltag erleichtern wird.
Nach dem Abitur lag Sophie die Welt zu Füßen, sie hatte Wünsche und Träume. Die Spielzeug-Branche faszinierte sie, und Sophie sprühte vor beruflichem Elan. „Dass sich das Leben von heute auf morgen ändern kann, daran denkt niemand und erst recht nicht, wenn man jung ist“, blickt Sophie zehn Jahre zurück.
Plötzlich stand das Herz still
Aus heiterem Himmel bekam sie einen Herzstillstand. Dank medizinischer Hilfe kämpfte sie sich tapfer zurück ins Leben, wenn auch sehr langsam. Wochenlanges Koma, Luftröhrenschnitt, dann wieder sprechen lernen, die normalen Handgriffe neu erlernen, den Alltag begreifen und die Muskeln wieder mobilisieren. Denn alles war weg.
Heute ist in Sophies Leben nichts mehr wie früher. Der Genesungsweg der 34-Jährigen bewegt sich langsam vorwärts, Schritt für Schritt, für sie oft viel zu langsam. Ein nicht gerade sehr motivierender Zustand, wenn man täglich auf kleine Wunder wartet. Sie ist auf die Hilfe anderer Menschen und auf den Rollstuhl angewiesen. Freund Swen hilft ihr, sich im Alltag zurecht zu finden.
Der Weg kostet viel Kraft
Vor drei Jahren konnte Sophie in Rödental in eine barrierefreie Wohnung ziehen und den ganz normalen Alltag wieder selbst bewältigen. Heute ist sie dankbar, dass sie sich im Rollstuhl bewegen kann und auch etwas selbst machen kann. Jeder Handgriff, den man alleine machen kann, wird zu etwas sehr Wertvollem.
Viele Arztbesuche, Physiotherapie, alles, was sie fit machen soll, füllen inzwischen ihre Wochen und Monate aus. Der Weg ist hart und kostet Sophie stets sehr viel Energie, physisch und psychisch. Sophie und Swen mussten ziemlich bald feststellen: Für das tägliche Leben braucht Sophie mehr professionelle Hilfe. Der Verein „Lebenshilfe Coburg“ wusste Rat. Der Kontakt zu Edith Blechschmidt war gegeben und damit das Zauberwort „Assistenzhund“.
Kai-Uwe wird bald Sophies „rechte Hand“ sein, aber noch muss der Vierbeiner viel lernen: Sophie im Rollstuhl ziehen, ihr die Türen öffnen und Sachen aufheben oder auch Kästen auf- und Socken ausziehen. Er wird Licht anknipsen, die warme Decke bringen und wird für sie immer da sein. Swen hilft bei der Hundeausbildung mit, denn noch schafft Sophie es nicht allein mit Kai-Uwe. „Der Hund ist mit einem Jahr ein echter Jungspund und probiert sich voll aus“, kennt die Hundetrainerin das Hunde-Flegelalter. So trainiert er mit Sophie die häuslichen Notwendigkeiten. Seine Geschicklichkeit und sein Sozialverhalten unter Artgenossen genießt der gemütliche Kai-Uwe zudem in Edith Blechschmidts Hundeschule.
„Im Vergleich zum Blindenhund dürfen Assistenzhunde oft auch mehr Dinge tun, die ihnen Spaß machen“, erklärte Blechschmidt. Und: Ein Blindenhund gelte als „Hilfsmittel“ und werde von den Krankenkassen getragen, nicht so ein Assistenzhund. „Daher müssen Assistenzhunde irgendwie privat bezahlt werden“, so die Hundetrainerin. Dieser Personenkreis könne sich eine Hundeausbildung mit fachlicher Anleitung zum Hundeführer meistens nicht leisten, die finanziellen Mittel würden gerade mal zum Leben reichen.
Ende 2012 gründete sich daher in Hof der gemeinnützige Verein „Der Bringt’s e.V.“, und Edith Blechschmidt ist Gründungsmitglied. „Unser Vereinsziel ist die Finanzierung der Ausbildung von Assistenzhunden für körperlich gehandicapte Menschen. Hier wollen wir durch Vereinsmittel und Spendengelder helfen. Für einige Betroffene wäre ein Assistenzhund eine wichtige und die richtige Unterstützung, um eine angemessene Teilhabe am täglichen Leben zu ermöglichen“, so Edith Blechschmidt.
Wer will helfen?
Spenden Der junge Verein „Der Bringt’s“ wird die Ausbildung von Hund Kai-Uwe für Sophie und ihre Familie unterstützen. Wer mithelfen möchte: Für Spenden wurde ein Konto bei der Sparkasse Hochfranken eingerichtet – Kontakt: „Der bringt“s“ Assistenzhunde e.V.; IBAN: DE 93 7805 000 0222 1956 53.
Wer mehr über den Verein erfahren möchte – Kontakt: Admiral-Scheer-Str. 35 in 95030 Hof, Telefon :0152/03413050 oder Mail: info@der-bringts-ev.de